Wie bleibt ein Datacenter auch bei 35°C Aussentemperatur schön cool?

Isabella Mysicka Aug 8, 2016

Das Kühlsystem stellt eine der wichtigsten Komponenten eines Rechenzentrums dar. So können unsere Datacenter auch auf hohe Aussentemperaturen - gerade während der Sommermonate - ganz schön cool reagieren.

Wichtig ist, dass mit der Art und Weise des Kühlsystems nicht nur ein grosser Teil des gesamten Energiebedarfs bestimmt wird, sondern auch die mögliche Energiedichte und damit der Auslastungsgrad eines Rechenzentrums. Je leistungsfähiger das Kühlsystem, desto mehr Wärme kann pro Quadratmeter weggeführt werden. Und je effizienter das Kühlsystem, desto grösser ist der Beitrag zum Umweltschutz im Sinne einer Green IT.

Greenpeace hat im letzten Jahr ihre Studie Clicking Green über Green IT aktualisiert und kommt zu dem Schluss, dass der Energiebedarf durch die digitale Transformation deutlich gestiegen ist. Anhand eines Beispiels wird deutlich, dass Online-Medien inzwischen mehr Energie benötigen als Print-Medien. So verursachen Rechenzentren weltweit in etwa gleich viele CO2-Emissionen wie der globale Flugverkehr.

Nun zurück zum Cooling im Datacenter. Bei einem klassischen Kühlsystem wird der gesamte Raum eines Datacenters gekühlt, wobei innerhalb der Rackschränke grosse Temperaturunterschiede, besonders von unten nach oben, entstehen können. Moderne Rechenzentren dagegen sind mit einem Kalt-/Warmgang-Prinzip ausgestattet - wie auch die von nine.ch genutzen Rechenzentren colozüri.ch und e-shelter.

Im Kaltgang wird kalte Luft über den Doppelboden gezielt an die Vorderseiten der Racks geführt, die sich gegenüber stehen. Dieser Gang ist mit Türen und Dach abgedichtet. Die Serversysteme saugen die kalte Luft ein und geben diese erwärmt in den Raum ausserhalb des Kaltganges ab. Dieser Raum nennt sich Warmgang. Mit der Abgabe der erwärmten Luft steigt die Raumtemperatur im Warmgang markant an und besonders auf der Rückseite der Racks können Temperaturen von deutlich über 30° C erreicht werden. Mit dem Einsatz von rackoptimiertem Equipment und einer konstanten und regulierten Temperatur im Kaltgang stellt die höhere Temperatur jedoch keine Schwierigkeit dar.

Im Kaltgang selbst wird eine konstant tiefe Lufttemperatur erreicht, unabhängig vom Standort des Serversystems innerhalb eines Racks. Das hohe Temperaturniveau zwischen Kalt- und Warmgang ermöglicht eine höhere Effizienz der Klimatisierung, was wiederum einen längeren Einsatz von Free-Cooling ohne Kältemaschinen auch bei relativ hohen Aussentemperaturen von bis zu 15 Grad ermöglicht.

Wichtig für das gesamte Kalt-/Warmgang-Prinzip ist der Einsatz von rackoptimiertem Equipment. Die kalte Luft muss auf der Vorderseite korrekt angesaugt werden können. Zudem müssen die Racks mit Hilfe von Blenden korrekt abgedichtet werden, damit keine warme Luft in den Kaltgang dringen kann. Hierzu ist es erforderlich, dass unbenutzte Höheneinheiten vollständig verschlossen werden. Um dies sicher stellen zu können und somit einen wirkungsvollen Beitrag an die Green IT leisten zu können, führt nine.ch wöchentlich Kontrollgänge im Rechenzentrum durch.

Als weiteren Beitrag zu Green IT bezieht nine.ch ausschliesslich Strom aus erneuerbaren Energiequellen und ist zudem mit Unterstützung von myclimate vollständig klimaneutral unterwegs. Kunden von nine.ch, die ihr Serverprodukt grün betreiben möchten, können die Optionen Klimaneutraler Betrieb und/oder Ökopower ganz einfach per E-Mail zu Ihrem Produkt hinzubuchen.